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Protestbrief an den iranischen Botschafter in Wien

Protestbrief anlässlich der Hinrichtung zweier homosexueller Männer durch die Islamische Republik Iran am 30. Jänner 2022



Sehr geehrter Herr Botschafter Dr. Bagherpour Ardekani,

wir wenden uns heute in tiefer Bestürzung und mit großem Unverständnis an Sie, nachdem wir Berichten der Menschenrechtsorganisation Human Rights Activists News Agency (Hrana) entnehmen, dass am Sonntag, den 30.01.2022, zwei Männer durch die Islamische Republik Iran hingerichtet wurden allein aufgrund der Tatsache, dass sie homosexuell waren. Bei den Opfern handle es sich um Mehrdad Karimpour und Farid Mohammadi – beide Männer sollen seit 6 Jahren im Todestrakt des Maragheh-Gefängnisses eingesperrt gewesen sein, bis sie schließlich vergangenen Sonntag durch den Iranischen Staat erhängt wurden.

Diese Hinrichtungen sind Mord gewordene Diskriminierung Homosexueller durch den Iranischen Staat und reihen sich in tausende weitere solcher Fälle ein, die einen klaren Verstoß gegen die Menschenrechte darstellen.

Diese Hinrichtungen und die ihr zugrundeliegende Haltung stehen im eklatanten Widerspruch zu den Prinzipien des Koran, der sich „im Namen Allahs, des barmherzigen und erbarmungsvollen“ an die Menschheit wendet. Ebenso wenig ist diese menschenverachtende Haltung mit den Eckpfeilern der Menschenwürde, Gleichberechtigung und Freiheit vereinbar, die die Welt anerkannt hat als sie sich aus dem Mittelalter verabschiedet hat.


Der 30.01.2022 ist ein schwarzer Tag für den Iran, aber auch für die LGBTIQ-Community. Der Iran sucht Anerkennung in und Partnerschaft mit dem Rest der Welt. Zur gleichen Zeit, in der das Regime Menschen für ihre Natur ermordet, verhandeln Diplomaten hier in Wien über ein Nuklearabkommen und erwarten sich Respekt und Verhandlung auf Augenhöhe.


Wir fordern Sie auf, sich mit Nachdruck in Ihrem Heimatland dafür einzusetzen, dass solche eklatanten Menschenrechtsverstöße ein umgehendes Ende finden und homosexuelle Männer und Frauen genauso wie intergeschlechtliche, transsexuelle und bisexuelle Personen im Iran in Sicherheit leben können, ohne Diskriminierung, Folter und Tod oder andere Repressalien zu erfahren.

Für einen Austausch zu diesem wichtigen Thema stehen wir Ihnen in Zukunft gerne zur Verfügung.

Hochachtungsvoll



Dr. Helmut Brandstätter Mag. Yannick Shetty

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