Die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen wird in der Pandemie übersehen!
Der Kampf gegen das Corona-Virus fordert unzählige Kollateralschäden – einige werden uns noch sehr lange begleiten. Es ist bekannt, dass während Krisensituationen, aber auch zu Ferienzeiten und Feiertagen Phänomene wie häusliche Gewalt und Kindesmissbrauch zunehmen. Häusliche Gewalt, sexueller Missbrauch, Vernachlässigung, Ausbeutung und Teenager-Schwangerschaften sind nur einige der Phänomene, die durch Krisen verstärkt werden.
UNICEF mahnte daher bereits im Frühsommer 2020 eindringlich, rechtzeitig Maßnahmen zu ergreifen, damit aus der Corona-Gesundheitskrise keine nachhaltige Kinderrechtskrise wird. Im Oktober 2021 wies UNICEF erneut auf die negativen Auswirkungen von COVID-19 auf die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen hin.
Neue Studie zeigt enorme Belastung der Jugend
Auch aus einer neuen Studie des Departments für Psychotherapie und Biopsychosoziale Gesundheit der Donau-Universität Krems zur psychischen Gesundheit von Schüler_innen geht hervor, dass die psychische Belastung höchst besorgniserregend ist.
Der Studie zufolge leiden 62 Prozent der Mädchen und 38 Prozent der Burschen unter mittelgradiger depressiver Symptomatik. Rund ein Fünftel der Mädchen und 14 Prozent der Burschen leiden unter wiederkehrenden suizidalen Gedanken.
Das heißt, sie denken entweder täglich oder an mehr als der Hälfte der Tage an Suizid. Depressive Symptome, Angstsymptome und auch Schlafstörungen haben sich verfünf- bis verzehnfacht.
Eine Studie nach der anderen belegt mittlerweile, wovor wir seit dem ersten Lockdown warnen: massive negative Auswirkungen auf die psychische Gesundheit durch Isolation, den Mangel positiver Erlebnisse und das Wegbrechen des sozialen und familiären Umfelds sowie ständige Ungewissheit und mangelnde Zukunftsperspektiven für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene.
Corona-Krise sorgt für zusätzliche Belastung und mehr Unsicherheit
Eine fatale Besonderheit der Corona-Krise im Vergleich, z.B. zu Wirtschaftskrisen sind die wiederholten Ausgangsbeschränkungen und der Wegfall sozialer Kontakte bei gleichzeitig teils massiven Existenzängsten. Schulen, Kindergärten und Sportstätten waren in den vergangenen knapp zwei Jahren über lange Zeit geschlossen, Gastronomie und Handel waren immer wieder stillgelegt, über lange Zeit war nicht einmal das tägliche Treffen mit Nachbar_innen und Freund_innen möglich.
Das soziale Umfeld ist seit fast zwei Jahren über lange Strecken auf die Kernfamilie und die eigenen vier Wände beschränkt, das ständige Ändern der Maßnahmen führt unweigerlich zu Verdruss und Unsicherheit. Diese Bedingungen wirken sich schon auf stabile Familienverhältnisse massiv aus, sozial schwächere Familien sind jedoch in besonderem Maße betroffen.
7 Sofort-Maßnahmen zum Schutz der Kinder und Jugendlichen
Die Pandemie dauert inzwischen fast zwei Jahre und hatte bereits mehrmalige, monatelange Lockdowns zur Folge. Das hat deutliche Spuren bei Kindern, Jugendlichen und Eltern hinterlassen.
An dem Punkt, an dem wir uns jetzt befinden, sind bereits nachhaltige Schäden für die psychische und physische Gesundheit unserer Kinder sowie Bildungslücken evident. Seit fast zwei Jahren Pandemie ist nichts g
eschehen, um die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlich zu schützen. Wir können keinen Tag länger zusehen, wie die Krise der Kinder- und Jugendgesundheit neben der Corona-Krise untergeht.
Wo, wenn nicht hier, sollte das bedingungslose Motto heißen: koste es, was es wolle – und zwar wirklich.
Wir NEOS erwarten, dass die Bundesregierung noch vor Jahresende konkrete Projekte vorlegt, um die Krise einzudämmen. In einem offenen Brief habe ich die neue Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm aufgefordert von Gesundheits- und Bildungsminister endlich konkrete Handlungen einzufordern.
Unsere Vorschläge in Form eines 7-Punkte-Maßnahmenplan liegen auf dem Tisch.
Sofortige Abhaltung eines Gesundheitsgipfels zu Kinder- und Jugendgesundheit – die neue Jugendstaatssekretärin muss die Initiative ergreifen!
Schaffung von ausreichend Therapie- und Betreuungsplätzen in der Kinder- und Jugendpsychiatrie
Aufwertung und finanzielle Absicherung der außerschulischen Kinder- und Jugendarbeit
Nationale Kampagne: Hervorheben der Kinder- und Jugendhilfe als erste Anlaufstelle bei psychischen und physischen Gefahren für Kinder und Jugendliche
Gewährleistung für offene Schulen
Verstärkter Einsatz von psychologischem Personal in Schulen und Kindergärten zur Aufarbeitung der Nebeneffekte der Corona-Krise: In jeder Schulklasse findet bis zum Sommer 2022 ein ganztägiger Workshop zu Mental Health statt
Informationen zur Sensibilisierung des Lehr- und Kindergartenpersonals
Unseren 7-Punkte-Plan findest du hier mit allen ausführlichen Details als Download:
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